Alpinausbildung Kaunergrathütte

Kurs- und Tourenprogramm

Titel Nummer Datum Leiter/in Freie Plätze
Grundkurs Hochtouren B-1478 07.–12.07.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Grundkurs Hochtouren B-1479 14.–19.07.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Grundkurs Hochtouren B-1480 21.–25.07.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Grundkurs Hochtouren B-1481 28.07.–02.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Grundkurs Hochtouren B-1482 04.–09.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Grundkurs Hochtouren B-1483 11.–16.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Grundkurs Hochtouren B-1484 18.–23.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Aufbaukurs Hochtouren mit Schwerpunkt Fels B-1485 14.–19.07.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Aufbaukurs Hochtouren mit Schwerpunkt Fels B-1486 28.07.–02.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Aufbaukurs Hochtouren mit Schwerpunkt Fels B-1487 11.–16.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja
Expertkurs Hochtouren mit Schwerpunkt Fels B-1488 04.–09.08.2024 Bergführer Kaunergrathütte       ja

Kursprogramm 2024


"Was immer du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an" (Johann Wolfgang von Goethe)

Die rasanten Veränderungen im Hochgebirge durch den Klimawandel haben dazu geführt, dass die Alpinausbildungskurse auf der Kaunergrathütte neu ausgerichtet wurden.

Das Abschmelzen der Gletscher vollzieht sich in den Alpen aktuell mit durchschnittlich 0,5 bis 1 Meter Verlust an Eisdicke pro Jahr, je nach Region, Höhenlage und Größe des Gletschers. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden je nach Entwicklung der Erderwärmung ein Großteil bis hin zu allen Gletschern der Alpen verschwunden sein.

Hochtouren, wie wir sie bisher kannten, wird es nicht mehr geben. Das Gefahrenpotential beim sommerlichen Bergsteigen erhöht sich. Für eine realistische Risikoabschätzung der möglichen alpinen Gefahren, sollte man sich als Einsteiger*in als auch erfahrene/r Bergsteiger*in folgende Fragen bei der Planung von Touren im Hochgebirge stellen

  • Mit welchen Gefahren muss ich rechnen und wodurch entstehen sie?
  • Wie wahrscheinlich ist deren Eintritt und wie groß wäre ein möglicher Schaden?
  • Welche geeigneten Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Gefahren auf ein persönlich akzeptables Risiko zu minimieren? Ist ein Verzicht auf die Tour notwendig?
  • Welchen Plan B habe ich parat?

Wo Gletscher abschmelzen, bleibt instabiles Moränengelände zurück. Die häufigsten Gefahren sind hier Steinschlag und Rutschungen sowie Stürze durch sich bewegendes Blockwerk. Hochalpine Übergänge (Scharten, Joche) werden zu steilen Aufschwüngen im Felsgelände, die häufig Klettern im I.-III. Grad erfordern, da die umliegenden Gletscher sich zurückziehen. Die Grate der hohen Gipfel sind zunehmend eisfrei und erfordern je nach Steilheit Klettern und Sicherungstechnik bzw. Klettern im kombinierten Gelände.

Das Auftauen von Permafrost führt zur Destabilisierung ganzer Bergflanken oder Wände. Die häufigste Gefahr sind Steinschläge, bis hin zu Fels- und Bergstürzen unterschiedlichsten Ausmaßes. Die Gefahr besteht grundsätzlich überall dort, wo die Nullgradgrenze für längere Zeit über der Permafrostgrenze liegt. Aktuell ist davon das Hochgebirge ab ca. 3000-3500 m betroffen.

Die Alpinausbildungskurse, die von staatlich geprüften Tiroler Bergführern unter Nutzung der Trainingsstätten und Bergen des Kaunergrats in der Nähe der Kaunergrathütte durchgeführt werden, dienen der Ausbildung und Vermittlung von alpinen Kenntnissen und Fertigkeiten im Hochgebirge. Zentrales Anliegen ist das Erlangen von Bergkompetenzen, die die Teilnehmenden befähigen, selbstständig und sicher leichte bis anspruchsvolle Alpintouren durchzuführen und die oben gestellten Fragen für sich gut beantworten zu können.

Die Neuausrichtung der Alpinausbildung mit Schwerpunkt Fels orientiert sich an den augenblicklich im Hochgebirge vorzufindenden Verhältnissen am Berg. In den Kursen vermittelte Sicherungs- und Klettertechniken im felsigen Gelände, ermöglichen den Teilnehmenden mit der richtigen Ausrüstung Gipfel sicher zu besteigen. Durch Trittschulung lassen sich loses Geröll und Blockwerk besser überwinden. Kursinhalte wie alpine Wetterkunde und Tourenplanung befähigen die Teilnehmenden, Gefahrenpotentiale von selbst geplanten Touren zu minimieren, einen Plan B mitzudenken und defensiv bei z.B. bestimmten Wetterereignissen wie einer Kaltfront zu agieren.

Für den Sommer 2024 werden wieder Alpinausbildungskurse auf drei verschiedenen Niveaus angeboten - sieben Grundkurse, drei Aufbaukurse und ein Expertkurs.

 

Bergkompetenz erwerben in 3 Stufen

Der Klimawandel ist in den Bergen schon länger zu beobachten und führte in den letzten Jahren zu einer rasanten Änderung der örtlichen Gegebenheiten rund um die Kaunergrathütte. Der Plangeroßgletscher ist fast verschwunden, Schneefelder sind oft nur noch im Frühsommer anzutreffen.

Dies erforderte eine Neuausrichtung und Anpassung der von der Sektion Mainz angebotenen Bergführerkurse. Ab dem Sommer 2023 gibt es Ausbildungskurse auf 3 verschiedenen Niveaus:

Grundkurs Hochtouren

Hochtouren sind die Königsdisziplin des Bergsteigens. Der Einsteigerkurs bietet geübten Bergwanderern die Möglichkeit, bei kompetenter Einführung die Fähigkeit zu erwerben, selbständig leichte Hochtouren planen und durchführen zu können.

Die dazu notwendige alpine Wetterkunde, Orientierung/Tourenplanung, Ausrüstungs- und Materialkunde, sowie das Verhalten in Notfällen wird während des Kurses vermittelt.

Schwerpunkte des Grundkurses sind die Trittschulung im hochalpinen, weglosen Gelände, die Kletterausbildung und Durchführung leichter Klettertouren, eine Einführung ins Klettersteiggehen und Begehen versicherter Steige. Da bei Hochtouren in den Ostalpen zunehmend felsiges Gelände anzutreffen ist, sind Klettertechniken im Fels, Sicherungstechniken und Seilschaftsklettern häufig notwendige Bergkompetenzen zum Besteigen von Gipfeln.

Es werden keine übermäßigen alpinen Voraussetzungen erwartet, aber Trittsicherheit durch Aufenthalt oder Wandern auf Gebirgswegen sowie Schwindelfreiheit für die Kletterausbildung sind die Anforderungen für die Teilnahme.

Aufbaukurs Hochtouren mit Schwerpunkt Fels

Nach der Festigung der im Grundkurs erlernten Kenntnisse, liegt der Schwerpunkt des Kurses in der Durchführung von Hochtouren im Fels bis zum III. Schwierigkeitsgrad in selbstständigen Seilschaften. Weiterhin ist Vermittlung von Fertigkeiten in der behelfsmäßigen Bergrettung im Aufbaukurs vorgesehen.

Als Anforderungen für die Teilnahme werden klettertechnische Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Grundkurs oder vergleichbare Kenntnisse vorausgesetzt (alpine Klettererfahrung im II.-III. Grad). Weiterhin eine gute Kondition für 6-stündige Hochtouren und Mehrseillängenrouten.

Expertkurs Hochtouren mit Schwerpunkt Fels

Der Kurs richtet sich an fortgeschrittene Bergsteiger, die möglichst selbstständig Hochtouren im Fels bis zum IV. Schwierigkeitsgrad planen und in selbstständigen Seilschaften durchführen wollen. Dabei können sie jederzeit auf die Unterstützung und Hilfestellung der Bergführer zählen und ihre Bergkompetenz weiter verbessern.

Als Anforderungen für die Teilnahme werden klettertechnische Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Aufbaukurs oder vergleichbare Kenntnisse vorausgesetzt (alpine Klettererfahrung im IV. Grad). Weiterhin eine sehr gute Kondition für 6-8-stündige Hochtouren und Mehrseillängenrouten.